… das mag verwundern als „take away“ von einem Singtag, aber nicht von einem Singtag mit Eva Campbell-Haidl, nicht von dem Singtag letzte Woche am Friedrichshof.
Wie immer schafft Eva eine Atmosphäre, geprägt von freudiger Neugier sowie Vertrauen in ihr Tun. Ihre Anleitungen sind wohl klingend durch ihr Vorsingen, klar in den Lernschritten und getragen von humorvoller Leichtigkeit.
Bei Liedern, deren Texte Irritationen bringen, weil die Tageszeit nicht stimmt (es ist schon lange nicht mehr „morning“) oder die Worte positiver sind als man sich gerade fühlt, führt uns Eva ins magische Und was wäre, wenn’s so wär? Sie motiviert uns, uns individuell aktiv einzubringen. Mit dieser Ausrichtung hebt sich zauberhaft Klang und Empfindung.
Bei Verzagtheit begleiten uns ihre Aufmunterungen ihr müsst nicht wissen, wie‘s geht. Sich für das Lied zu öffnen, darin sieht sie pure intelligence.
Das Singen zieht wohlig warm durch meinen Körper und die Freude strahlt aus meinem Gesicht. Und dann macht Eva noch einen Raum auf.
Sie ladet laufend dazu ein, nachzuspüren, was das Lied mit uns macht, welche Stimmung wir wahrnehmen. Talk to me, fordert sie uns auf, redt’s mit mir.
Ich gebe zu, zeitweise regt sich dabei in mir Ungeduld. Ich will singen, nicht denken, nicht reden. Doch das Vertrauen in ihren Zugang hält mich. Ich spüre hin. Ich lausche den Eindrücken der anderen. Ich erkenne, da entfaltet sich eine weitere Ebene.
Die wundervollen Aspekte des gemeinsamen Singens – Kraft, Geborgenheit, Präsenz, Bereicherung, Freude – treten klarer ans Licht. Sie festigen sich, denn ich gebe ihnen Worte. Sie rücken mir näher, berühren mich. Ich weiß, die Qualitäten sind immer vorhanden. Doch die Behutsamkeit, mit der ich sie mir herhole, bewundere und benenne, verankern sie tief in meinem Bewusstsein.
Evas Redt’s mit mir erweitert meine Wahrnehmung, das Singen zu erleben.