Ich bin extra zeitig ins Bett gegangen. G‘sundschlafen war der Plan, gründlich ausschlafen und die Verkühlung loswerden. Nun der Plan war gut, aber er ging nicht auf. Ich hab mich durch die lange Nacht gehustet. In der Früh war ich stimmlos. Ein paar heisere Gickser, sonst nix. Soweit zur Vorgeschichte.
Die Apotheke war bummvoll. Nummer ziehen, in Ruhe warten, unvermeidlich mithören, wie Personen Symptome beschreiben und um Abhilfe bitten. Die Erklärungen wurden oft umständlich und mit viel Gestik vorgetragen, v.a. wegen der fehlenden deutschen Ausdrücke. Die Apotheker*innen blieben super geduldig und freundlich zu allen, die Atmosphäre war demnach entspannt. Dann kam ich an die Reihe und brachte meinen Kaufwunsch vor. Der Apotheker und ich schauten uns verdutzt an und mussten lachen. Da war nichts außer einem Hauch rausgekommen. Es gibt auch andere Sprachbarrieren, als die Landessprache. Ich holte tief Luft und presste den Nasentropfen-Markennamen durch den Hals. Mehr brauchte ich nicht, das war gut. Ein „Baldige Besserung“-Wunsch begleitete mich zur Tür.
Beim Billa reichte ein Nicken und Zahlen. In der Bim red‘ mich eh besser keiner an.
Zuhause stand ich dann vor der Herausforderung meiner wundervollen Dame, der ich regelmäßig vorlese, den für heute geplanten Termin absagen zu müssen – via Telefon, einer schwerhörigen über Neunzigjährigen. Ja wir hatten unseren Spaß, es gab oft Pausen der Verwirrung. Ich bin mir nicht sicher, ob sie mich erkannt hat, aber ich glaub, es ist mir gelungen „heute kein Vorlesen“ durchzubringen. Das Jahr endet in Stille, auch gut.
*Die Ratschkattl in meiner Definition, ist eine begeisterte Erzählerin von belanglosen Alltagsbegebenheiten.
Die Silvesternacht in Stille, das wünschen sich manche, aber nicht die Stille der Stimme,
Jetzt, der Start ins Jahr 2020 alles wird wieder gut! Die Stimme ist wieder das und kann jetzt mitteilen,
dass man eine Stille suchen und finden kann…irgendwo….