Ich bin standhaft geblieben, also schon fast sesshaft, denn ich benutze nach wie vor regelmäßig die Öffis. Und ich kann sagen, es gibt Dinge, die sind so wie immer. So z.B. überlautes Telefonieren und der Bass-Beat aus den Kopfhörern/Ohrstöpseln von Mitfahrenden, der mich ungläubig die Hand auf meinen pochenden Brustkorb legen lässt.
Doch es gibt auch eine sehr verbreitete neue Verhaltensauffälligkeit, nämlich das „Sich-NICHT-Festhalten“. An den Haltegriffen waren schon immer Bakteriencluster, doch jetzt könnt dort auch das Virus lauern und so werden sie gemieden. Obwohl, ich glaub ja, dass die größere Gefahr um Leib und Leben, in dem Fall eher von der Sturzgefahr oder Umstoßgefahr ausgeht. Die Leut‘ torkeln und tänzeln durch den Fahrraum, dass es keine Freud ist. Die meisten sind auch sehr freundlich und entschuldigen sich laufend, weil sie andere Fahrgäste rempeln, aber sie weigern sich, sich anzuhalten. Ich muss mich schon ziemlich zusammenreißen, dass mir die Aufforderung, die vor der Pandemie unermüdlich aus jedem Elternmund kam, nicht ständig rausrutscht: „Halt dich fest!“, Du sollst dich fest halten, hab ich g’sagt!“
*Die Ratschkattl in meiner Definition, ist eine begeisterte Erzählerin von belanglosen Alltagsbegebenheiten.