Ich steige in den Zug, winke zum Abschied.
Die Wege trennen sich.
Der Hals ist eng, die Brust ganz weit und offen. Das Herz pocht.
Es geht weiter. Meine Wahl. Wohin? Keine Ahnung. Weiter.
Die Fensterscheiben sind geputzt. Meine Nase drückt auf das kühle Glas. Ich will ganz nah ran an das, was als nächstes kommt.
Zug fährt ab! – was lässt er zurück?
Machtspielchen laufen über den Tellerrand, schwappen auf den Tisch, tropfen auf den Boden – genug!
Zug um Zug, zügig, zunehmend zwanghaft
alles auf Schiene
dahinratternd mit Getöse
Bahnhof, ich verstehe Bahnhof
Wagon an Wagon gekoppelt, laut Verordnung
frag nicht, es ist so, weil’s so ist
ZUG-ezogen die Schlinge
ZUG-edröhnt mit alternativlosen Lösungsbefehlen
ZUG-esperrt alle Türen, nur ein Tor ist offen „alle müssen da durch, alle, geh‘ endlich!“
ZUG-eschüttet die anderen Ausgänge
ZUG-espitzt das Narrativ der Angst
ZUG-eschnürrt die Kehle mit dieser
ZUG-eschnitten auf eine einzige Sichtweise
ZUG-eworfen die schrillen Warnungen
ZUG-eheftet die Lippen der Fragenden
ZUG-edeckt Mund und Nase
ZUG-ebunden Augen, Ohren, das Herz
ZUG-eteilt die Schuld
ZUG-egeben, ich mach nicht mit
ZUG-ehörig, nicht mehr
ZUG-edrückt die Lider, die Tränen drängen
ZUG-estanden dem Wunsch nach Liebe
ZUG-ewandt meinem stillen Gebet
Im Zuge dessen
zieht es an mir vorbei, das Außen.
Ich raste, weiß, ich komme irgendwo an.
Zug fährt ein!
Ich steige aus, schaue mich um, und dann, dann setze ich den nächsten Schritt.
Zug um Zug
* Als Schreibimpuls zog ich diese DIXIT-Spielkarte und aus dem freewriting entstand dieser Text
Super feiner, zum Nachspüren erdrückendender Text…..